Die einzige Höhlenpost der Welt

„Ich war hier und das ist mein Beweis,“ sagt es sich am Leichtesten mit einem Foto und einer Veröffentlichung in den sozialen Medien. Heute. Aber wie machte man das im 19. Jahrhundert? Mit einer Ansichtskarte, natürlich. Deswegen wurde im Jahr 1899 in der Höhle von Postojna das erste unterirdische Postamt der Welt eröffnet.

Im Jahr 1899 eröffnet in der Höhle von Postojna das erste Postamt

Genau 80 Jahre nach der Entdeckung der schönsten Teile der Höhle von Postojna wurde auch das erste Höhlenpostamt der Welt eröffnet.

Im Jahr 1899 eröffnete das Höhlenpostamt für die Höhlenbesucher zum ersten Mal seinen Schalter, gerade in der Zeit, als die Ansichtskarten einen wahren Boom erlebten. Das Höhlenpostamt war nur für die Besucher der Höhle und die Gäste von besonderen Veranstaltungen anlässlich der sogenannten Höhlenfesttage im berühmten Tanzsaal geöffnet. Am Rande des Tanzsaals, ca. 500m vom Eingang entfernt, stand ein kleines felsiges Postamt (4 x 2m) mit einer Tür und einem Schalter für den Verkauf und Aufgabe von Ansichtskarten. Da Slowenien damals ein Teil der Österreichisch-Ungarischen Monarchie war, war das Postamt österreichisch.

Fast 14.000 Ansichtskarten in drei Stunden

Das Postamt war immer am Pfingstmontag geöffnet, aber auch an anderen Tagen im Jahr, aber nicht unbedingt jeden Tag. Wie wichtig die Versendung von Ansichtskarten war zeigt auch die Tatsache, dass die „Post“ zum obligatorischen Teil des Besuches in der Höhle von Postojna wurde. Die Höhlenzüge hielten nämlich (in einer gewissen Zeit) auf dem Weg in und aus der Höhle im Tanzsaal nahe der Post an, sodass die Besucher ihre Ansichtskarten kaufen und abschicken konnten.

Allein im Jahr 1900 wurden 7000 Ansichtskarten aufgegeben, vier Jahre später am Pfingstmontag wurden in nur drei Stunden 13.800 Ansichtskarten verkauft, jede mit einem besonderen Höhlenpoststempel. Stellen Sie sich eine solche Anzahl an Selfies auf Ihrem Instagram-Profil an einem einzigen Tag vor!

Die erste Ansichtskarte wurde in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts in Deutschland hergestellt, die erste Höhlenansichtskarte im Jahr 1890. Im Mai 1891 wurde sie vom Rijeka nach Wien geschickt.

Eröffnung des neuen Postamtes im Jahr 1927

Die Höhlenpost entwickelte sich durch die Jahre und durch die Nachfrage der Gäste. 1924 wurde sie renoviert, so kamen vor die Post Stühle und Bänke mit Regenschirmen, welche die Gäste vor den Tropfen bei einem starken Regen schützten. Im Jahr 1927 wurde noch ein Postamt eröffnet - und zwar im Konzertsaal, wo auch der Briefkasten und die Tische mit gläsernen Regenschirmen standen.

In diesem Postamt wurden zu Pfingsten 90.000 Ansichtskarten aufgegeben, und weil Postojna zu derzeit zum italienischen Staatsgebiet gehörte, war das Postamt italienisch.

 

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Die slowenische Höhlenpost arbeitet noch immer im Konzertsaal der Höhle von Postojna und die Gäste können hier noch immer die besonderen Ansichtskarten mit dem Höhlenpoststempel aufgeben.

Ansichtskarten und die Post in der Zeit von Selfies?

Im Jahr 2013 ehrten Österreich und Slowenien die Eröffnung des ursprünglichen Postamtes mit Sonderbriefmarken. Die Ansichtskarten erlangten nämlich in der Zeit von Smartphones eine neue Bedeutung - statt des „ich war hier und das ist mein Beweis“ sind sie heute eine schöne Erinnerung an die vergangenen Zeiten mit einem Hauch von Romantik und Nostalgie. Deswegen machen nun die wahren Hipster ihre Selfies während sie die Ansichtskarten schreiben.

Die Entwicklung der Post ist natürlich eng mit dem Bau und der Entwicklung der Höhleneisenbahn verbunden.